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Der Sohn eines polnischen kaiserlichen Finanzbeamten und einer Siebenbürger Sächsin besuchte nach dem Honterus-Gymnasium in Kronstadt von 1875 bis 1879 die Universität Klausenburg. 1879 machte er seinen Doktor mit der Schrift Hapax legomena im Atlamál, die in der von seinen akademischen Lehrern Hugo Meltzl und Sámuel Brassai herausgegebenen Zeitschrift Acta comparationis litterarum universarum = Zeitschrift für vergleichende Litteratur veröffentlicht wurde. Nach dem Tod seines Vaters arbeitete er in ärmlichen Verhältnissen als Hauslehrer. Von 1883 bis 1890 lebte er in Mühlbach (Sebeș).

In seinem besonderen Interessengebiet, der Tsiganologie, betrieb er eine intensive literarische Sammeltätigkeit sowie Feldstudien bei siebenbürgischen Wanderzigeunern. Er wurde Mitglied eines Clans und war zeitweise mit einer Zigeunerin verheiratet. Als Forscher erarbeitete er sich einen hervorragenden Ruf, so dass z. B. Charles Godfrey Leland ihn 1889 als den wahrscheinlich am besten mit dem Leben und der Sprache der Zigeuner vertrauten Gelehrten bezeichnete.

Von 1896 bis 1898 war er Mitarbeiter an Hans Ferdinand Helmolts Weltgeschichte. In seinen letzten Jahren, ab 1899, litt er an einer Geisteskrankheit und lebte in Pflege bei seiner Frau, einer ungarischen Lehrerin in Klosdorf bei Kleinkopisch.

Wlislocki veröffentlichte zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften, unter anderem in der Ungarischen Revue, der Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte, dem Journal of the Gypsy Lore Society, der Zeitschrift für deutsche Philologie und der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Er wirkte auch als Übersetzer, so übertrug er Petőfi ins Isländische, János Vajda und K. Szász ins Deutsche.

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